Stell dich als Zeuge zur Verfügung

Die Aufgabe der Strafverfolgungsbehörde ist es Straftaten aufzuklären. Das tut der Staatsanwalt mit Unterstützung der Polizei. Die Polizei erfährt von den meisten Straftaten durch die Bevölkerung. Wenn sie aber niemand der Polizei meldet, passiert gar nichts. Der Täter kann weitermachen wie bisher.

 

So erstattest Du Anzeige:

Wenn Du eine Straftat bemerkst, ist es wichtig, schnell zu handeln: Dann können die Täter möglicherweise festgenommen und Beweise gesichert werden. Richter können Täter nur bestrafen, wenn genügend Beweise vorliegen. Deshalb: Wer eine Straftat konkret beobachtet, sollte sofort unter „110“ die Polizei rufen.

 

Wenn es nicht so eilig ist: wichtige Informationen aufschreiben (z.B. Tatort und –zeit, Beschreibung des Täters) oder gegebenenfalls ein Foto machen. Diese Informationen helfen später der Polizei bei ihrer Arbeit.

 

Wenn Du von einer Straftat weißt und dazu trotzdem keine Angaben machst ( auch gegenüber der Polizei), kann das einer Strafvereitelung darstellen. Wenn die Tat deshalb nicht oder verzögert verfolgt werden kann, ist das auch strafbar.

 

Aber die Zeugenpflicht bedeutet eben auch, dass man in der Regel dem Angeklagten vor Gericht gegenübertreten muss. Und vielleicht hast Du davor Angst. Weil Du des Angeklagten oder seine „Freunde“ kennst, im selben Ort wohnst oder zur selben Schule gehst. Obwohl Anzeigen sehr wichtig sind, können Menschen gute Gründe haben, warum sie nicht als Zeuge in Erscheinung treten möchten.

Generell ist es möglich, eine Anzeige auch anonym zu erstatten: Wenn man befürchtet, das der Angezeigte sich später vielleicht rächen könnte.



Verhaltenstipps - So hilfst du anderen!

Wichtig sind vor allem drei Dinge:

Verlasse Dich nie darauf das ein andere schon die Polizei geholt hat.

Betrachte Deine Stimme als Waffe. Mit ihr kannst Du Aufmerksamkeit erzeugen, Hilfe holen, ablenken.

Bringe Dich nicht selbst in Gefahr. Zeige den Tätern aus sicherer Entfernung, dass Du sie beobachtest. Merk Dir den Täter: Was hat er an? Wie spricht er? Was ist auffällig an ihm? Wohin flüchtet er?

 

Schlage Alarm!

Benachrichtige so schnell wie möglich die Polizei. Der Notruf „110“ ist kostenlos (auch auf Handys). Erkläre, was und wo es passiert und warte auf eventuelle Rückfragen des Polizisten.

 

Hole Helfer!

Sprich Passanten gezielt auf den Übergriff an: “Sie mit der roten Jacke. Das Mädchen da vorne braucht unsere Hilfe. Helfen Sie mir bitte!“

 

Benutze Deine Stimme als Waffe!

Rufe den Angreifern“ Lassen Sie das!“ oder „aufhören!“ entgegen. Je länger Du rufst, desto mehr Leute werden aufmerksam.

 

Kümmere Dich um das Opfer!

Flüchten die Angreifer, leiste bis zum eintreffen der Polizei und Krankenwagen Erste Hilfe oder zeige dem Angegriffenen zumindest, dass er jetzt in Sicherheit ist und Du Dich um ihn kümmerst.

 

Sei Zeuge!

Auch wenn andere die Situation ebenfalls beobachtet haben: Um die Täter zu bestrafen, braucht es Zeugen. Deine Aussage bei der Polizei kann dafür entscheidend sein. Ein Angriff ohne Folgen für den Täter gibt ihm noch mehr Mut für das nächste Mal.


So hilfst du dir selbst!

Die leichtesten Opfer sind die, die von einem Angriff total überrascht sind und vor lauter Panik nicht wissen, was sie tun sollen. Deshalb ist es sinnvoll, wenn Du Dir bereits jetzt anhand der folgenden Tipps überlegst, wie Du Dich später in einer Notsituation verhalten würdest.

 

 

 

Vermeide Gefahren!

 

Es ist immer besser, gefährliche Situationen früh zuerkennen und ihnen auszuweichen ( wie brenzlige Straßen und Plätze), als es auf eine Konfrontation ankommen zu lassen. Gehe deshalb besser in einer Gruppe und achte auf eine selbstbewusste und sichere Körpersprache. Schau nicht schüchtern weg. Mach damit klar, dass Du sie wahrnimmst und wieder erkennen würdest.

 

 

 

Errege Aufmerksamkeit!

 

Wirst Du – auch Verbal – angegriffen, sprich laut oder schrei. Angreifer fühlen sich dann sicher, wenn sie meinen, sie haben die Situation im Griff und ein hilfloses Opfer vor sich. Lenke die Aufmerksamkeit von Passanten auf Dich, damit sie Dir helfen können.

 

 

 

Sieze den Angreifer!

 

Sprich mit dem Angreifer in einem bestimmten Ton und sieze ihn (lassen Sie mich in Ruhe!). Sonst meinen Passanten, dass es sich um einen privaten Konflikt handelt, und halten sich deshalb heraus.

 

 

 

Sei laut!

 

Ist Deine Stimme zum Schreien zu leise oder versagt sie, hilft eine Trillerpfeife aus Metall. Allein durch diese unerwartete Lautstärke kannst Du Angreifer oft schon in die Flucht schlagen.

 

 

 

Vermeide Waffen!

 

Reizgas, Schreckschusspistolen, Messer und so weiter können sich schlagartig gegen Dich selbst richten. Außerdem kann damit die Situation schnell eskalieren. Gerade angreifende Gruppen kannst Du nicht mit Waffen „in Schach“ halten. Die Realität ist nicht wie ein Film!

 

 

 

Tue das Unerwartete!

 

Bringe Deine Angreifer aus dem Konzept, in dem Du ein Lied singst oder ein Gedicht vorträgst. Das erfordert natürlich großen Mut und sollte vorher eingeübt worden sein. Doch damit trittst Du aus Deiner Opferrolle heraus.

 

 

 

Spiele nicht den Helden!

Wenn möglich lauf weg und schreie dabei.